Nei Kung

Die traditionellen Kampfkünste waren und sind eine Lebensart, in der das bestimmende Element ein Zustand des dynamischen Gleichgewichts zwischen unserer eigenen Natur und dem Rest des Universums ist.

Im Nei Kung legt man großes Gewicht auf die Innere Kraft, die man mit einem geschulten Verstand, einem ausgeglichenen Gefühlsbereich und einem ruhigen Geist erreicht, Elementen, die jeder Mensch in Potenz zur Verfügung hat. Es kommt nur darauf an, sie auch anwendbar zu machen.

 

Der grundlegende Unterschied zwischen dem Nei Kung als philosophischer Kampfkunst und manchen anderen modernen Kampfkünsten besteht darin, dass im Nei Kung die Ausbildung mit den ersten Schritten zur Entwicklung des Bewusstseins beginnt, also mit dem, was in anderen Kampfkünsten eher das Ende der Ausbildung ist.

Die Technik ist in diesem philosophischen System eher ein Mittel zum Zweck, da es vor allem darum geht, das Temperament im Menschen, also seinen ungezügelten und wilden Teil, in Charakter zu verwandeln, also zu kultivieren. Das Medium dazu ist die Technik, und daher ist jede Technik Ausdruck einer entsprechenden Idee bzw. Erfahrungsmöglichkeit.

Neben der Technik enthält das Nei Kung auch eine philosophische Ausbildung sowie die Anwendung der Philosophie der Kampfkünste, wie etwa die Lehre des Zentrums, die fünf Elemente, der Innere Krieger, usw., im täglichen Leben.

Im Nei Kung wird die Technik als das Ergebnis dieser Anwendung verstanden. Die Technik, nämlich die physische Schulung, ist wichtig, aber nur als ein Vehikel der Inneren Kraft, deren Beherrschung das Ziel dieser philosophischen Kampfkunst letztendlich ist.

 

Aus dieser Form heraus kann man zu einem besseren Verständnis des Universums kommen, des Makro- sowie des Mikrokosmos und kann damit die bekannten Rivalitäten zwischen dem unzähligen Stilrichtungen der Kampfkünste beiseite lassen, denn sie alle sind nichts anderes als vielfältige Ausdrucksformen des Do, des Weges der Kriegkünste, die, wenn sie mit philosophischem Geist grübt werden, zum selben Ziel führen. Wie in den alten Kriegskünsten ist auch im Nei Kung das Ziel der Edle Mensch, der bereit ist, sich uneigennützig in der Welt einzubringen, wenn und wo er gebraucht wird.

Das Nei Kung ist eine Kunst, deren technischer Inhalt im Abendland entwickelt worden ist und deren philosophischer Teil aus den alten kriegerischen Traditionen des Shaolin durch das Institut Bodhidharma geborgen worden ist. Daher bewegt sie sich auch in der Tradition des I-Ging, des alten chinesischen Weisheitsbuches. Sie wurde seit über 500 Jahren nicht mehr öffentlich unterrichtet und wurde für den Gründer des Instituts Bodhidharma durch einen alten Meister des Shaolin in ihren philosophischen Grundlagen wieder zugänglich gemacht. Es eine Form des direkten Zugangs zur Innere Kraft, wenn es mit dem nötigen philosophischen Geist geübt wird.

 

Hier finden Sie einen Artikel zur Geschichte von Nei Kung: als HTML oder zum Download (pdf)